Zugegeben ich kannte das Wort nicht und schon gar nicht das Event. Eine Freundin fragte mich im letzten Frühjahr, ob ich Lust hätte, mit auf ein Holi-Festival zu kommen. Ich dachte, es handele sich um ein Festival wie es sie vor allem im Sommer vielfach gibt, und sagte spontan zu.
Meine Freundin, die meine Leidenschaft fürs Fotografieren kennt, warnte mich davor, meine Kamera ungeschützt zu diesem Festival mitzunehmen. Ok…..? Großes Fragezeichen. Erst jetzt dämmerte mir ganz langsam, dass ich vielleicht doch wissen könnte, um was für eine Art von Festival es sich handele.
Holi-Festivals sind angelehnt an spirituell-religiöse Feste in Indien. Dort wird dieses eines der ältesten Frühlingsfeste immer Ende Februar / März (bald geht es also wieder los) gefeiert. Alles Kasten-Denken entfällt und die Menschen bewerfen sich mit gefärbtem Pulver oder Wasser. Dieses Pulver wird vorher meist an den Altären gesegnet und die Menschen überbringen sich beim ‚Bewerfen‘ gegenseitig Segenswünsche. Die Pulver bestanden in früheren Zeiten aus Blüten, Wurzeln und Kräutern und sollten eine heilende Wirkung auf die Menschen ausüben. Auch heute noch wird dieses rituelle Fest noch in Indien gefeiert.
Vor einigen Jahren wurde dieses Festival in der westlichen Welt als kommerzielles Event aufgegriffen und wird inzwischen an vielen größeren Städten veranstaltet. In weiß gekleidet solle ich kommen, hat mir die Freundin noch geraten. Heute ist mir auch klar warum: die Farben leuchten so schön darauf. Apropos Farben. Diese Pulver sind heute für diese Zwecke natürlich künstlich hergestellt und ich bin mir nicht so sicher, ob dieses Pulver der Gesundheit so zuträglich ist.
Meine Kamera habe ich aber vorsichtshalber zu Hause gelassen. Das Risiko, dass mir das Farb-Pulver das gute Stück ruiniert, war mir dann doch zu groß. Auch wenn die Versuchung groß war, tolle Bilder zu schießen. Ich habe mich dann entschieden, meinem Smartphone eine wasserdichte Hülle zu verpassen, damit ihm die Farbe nichts anhaben kann.
Los ging es mit einer aufwändigen Einlasskontrolle – eigene Farbpulver durfte man nicht mitbringen -das fand ich schon mal gut. So konnte ich wenigstens sicher sein, dass das gesundheitliche Risiko doch nicht ganz so groß ist. Ein riesen Event sollte mich erwarten! Mehrere Bühnen mit tollen Live-Act (Das Line up konnte sich echt sehen lassen), Essstände, Verkaufsstände für die Farbpulver und mit weißen T-Shirts und vieles mehr war geboten. Hinterher habe ich gelesen, dass über 10.000 Menschen da waren.
Als wir auf dem Festival-Gelände waren, ging es auch direkt los! Die ersten Farbbeutel flogen direkt am Eingang und so ging es dann den ganzen Tag. Ich konnte mit meiner Handykamera doch ganz brauchbare Fotos machen und bin gerade dabei, diese in eine große Collage zu verarbeiten, die ich bei mir zu Hause im Treppenhaus aufhängen möchte. Klar wären Fotos mit der Spiegelreflexkamera natürlich besser gewesen, aber so geht es natürlich auch. Das Event war in jedem Fall toll und ich hatte einen riesen Spaß und meine Waschmaschine hinterher viel zu tun!
Also ihr könnt euch sicher sein, im nächsten Jahr bin ich wieder mit dabei – und wer weiß: vielleicht finde ich bis dahin einen adäquaten Schutz für die große Kamera. Bis dahin wünsche ich euch
Gut Licht – Euer Konstantin